Ja, es soll ein (weiterer) Hund ins Haus. Die Wahl fiel dabei grundsätzlich auf einen Hund unserer Rasse. Die reifliche Entscheidung wurde getroffen, nachdem Ihr Euch gut über die Rasse informiert habt. Mit uns wurde ein entsprechender Züchter nach Euren persönlichen Vorlieben und Kriterien ausgewählt. Der Kontakt zu uns wurde hergestellt, und Ihr sowie wir sind uns sympathisch und auch grundsätzlich einig. Es kommt dann irgendwann bei Euch zu dem Punkt, an dem Ihr Euch fragt, was ein Welpe denn eigentlich kostet. Während diejenigen, die sich vielleicht nicht ihren ersten Hund anschaffen, schon in etwa wissen, was monetär auf sie zukommt, ist dies für die Erst-Käufer tatsächlich eine wichtige Frage. Na klar, diese Frage sollte nicht die wichtigste sein bei der Überlegung ein vierbeiniges Familienmitglied bei sich aufzunehmen, aber dennoch ist die Frage durchaus berechtigt. Ist dann das Interesse soweit fortgeschritten, dass Ihr Euch schon ziemlich festgelegt hat, dann muss über dieses Thema mit uns – den Züchtern Eures Vertrauens – gesprochen werden. So manche Welpen-Käufer sind dann – zumindest innerlich – aus allen Wolken gefallen, weil sie mit dem genannten Betrag nicht gerechnet haben. Doch wie kommen die Preise für die Welpen zustande?
Während der Corona-Pandemie sind die Preise für Welpen gestiegen. Und dies hat auch mehrere Gründe. Zum einen ist die Nachfrage nach Hunden sprunghaft angestiegen. Und wie bei allen anderen gegen Geld erwerbbaren Dingen und Leistungen bestimmen auch bei den Hunden Angebot und Nachfrage letztlich den Preis. Aber dies ist natürlich nicht der einzige Grund.
Doch wie kommt der Preis für einen Welpen am Ende dann zustande? Würfeln wir uns den Preis? Nein, natürlich nicht. Als seriöser Züchter haben wir eine vernünftige Kalkulation. Die meisten Züchter machen dies aus Passion und haben mal einen Wurf – vielleicht einen pro Jahr. Und natürlich hat man als Züchter doch eine ganze Menge an Kosten, und das Abenteuer Zucht sollte natürlich nicht ein finanzielles Minus-Geschäft werden. In der Regel ist ein Züchter daher froh, wenn er mit einer „schwarzen Null“ züchten kann und so aus der Zucht heraus kommt. Dennoch wird sicherheitshalber ein Verlust einkalkuliert. Ein gewisses Risiko ist also immer vorhanden, wenn man mit der Zucht beginnt. Wie kommt also eine entsprechende Kalkulation zustande, und welche Kosten sind zu berücksichtigen?
Den Anfang macht für einen Züchter natürlich der Kauf eines eigenen Welpen – in dem Fall einer Hündin. Je nachdem, bei welchem Züchter und wo man seinen Welpen erwirbt, variiert der Preis natürlich, da jeder Züchter frei in seiner Preisgestaltung ist, und auch möglicherweise seine Kriterien anders gewichtet sowie seine Maßstäbe anders anlegt.
Doch mit der Anschaffung einer Hündin ist es natürlich nicht getan. Die Hündin muss zuchtfertig gemacht werden, oder um es korrekt auszudrücken, sie muss gekört werden. Hierzu sind wiederum einige Dinge zu tun. Allen voran stehen die Aspekte, die mit der Gesundheit zu tun haben. Es muss ein DNA-Profil erstellt werden. Hierfür muss der Hündin vom Tierarzt des Vertrauens Blut abgenommen werden, was dann ins Labor gesendet wird zur Bestimmung des DNA-Profils. In unserem Fall ist das beauftragte Labor Laboklin. Weiterhin muss überprüft werden, ob die Hüfte und die Ellbogen in Ordnung sind. Die Hündin muss also beim Tierarzt geröntgt werden. Die Kosten hierfür betragen alleine schon mehrere Hundert Euro. Die Röntgenbilder werden dann zur Auswertung an den Zuchtverband gesendet. Doch auch damit nicht genug. Häufig werden auch noch einige andere gesundheitliche Tests durchgeführt, die natürlich ebenfalls mit Kosten verbunden sind. Doch auch damit nicht genug. Weitere Voraussetzung zur Körung sind entsprechend positive Ausstellungsergebnisse. Nötig sind die Ergebnisse von mindestens zwei Ausstellungen, und hier mindestens mit dem Ergebnis „sg“. Pro Ausstellung kommen auch wieder einige Kosten zusammen: Meldegebühren, Anfahrts- und ggfls. Übernachtungskosten. Nicht zu vernachlässigen sind Kleinigkeiten wie zum Beispiel Ausstellungsleinen, etc., die man nicht benötigen würde, wenn man nicht auf Ausstellungen gehen würde. Je nachdem wo eine solche Ausstellung stattfindet, kommen gut und gerne mindestens an die Zweihundert Euro an Kosten pro Ausstellung zusammen. Dann muss noch die Nachzuchtbeurteilung gemacht werden, und auch die Verhaltensprüfung ist eine der Körungs-Voraussetzungen. Auch hierfür fallen Kosten an, ebenso wie für die Körung selbst. Auch wenn die Einzelbeträge vielleicht nicht „die Welt“ sind, so läppern sich doch im Zusammenhang alle Kosten.
So, die Hündin ist nun gekört. War es das jetzt? Nein, natürlich nicht. Nun geht der Züchter an die Verpaarungsplanung. Irgendwann, nachdem man – als guter, gewissenhafter Züchter – viele Ausstellungen (auch im Ausland) besucht und die in Frage kommenden Rüden persönlich kennengelernt hat, ist der passende Deckrüde gefunden, der Termin zur Deckung, bzw. Verpaarung wird verabredet. Mehrmals wird auch der Tierarzt aufgesucht, um den Progesteron-Wert bestimmen zu lassen, und so zu sehen, wann die idealen Tage für die Deckung sind, wofür ebenfalls Kosten anfallen. Für den Deck-Akt selbst fallen auch Kosten an, denn die Besitzer der Deckrüden erhalten für die Deckung eine Deck-Taxe, die – je nach Rüden – mindestens mehrere Hundert Euro beträgt. Warum eine Deck-Taxe für den Deckrüden? Die Frage ist ganz einfach beantwortet: auch die Besitzer der Deckrüden haben natürlich Kosten, denn diese müssen die Rüden ja ebenfalls kören und damit zuchtfertig machen. Dieser „Aufwand“ ist – das kann ich aus eigener Erfahrung mit meinen beiden Deckrüden Leon vom Saargold und Omero vom Wildweibchenstein sagen – genauso groß wie beim Kören der Hündin. Mal abgesehen von der Deck-Taxe ist es so, dass der Züchter mit seiner Hündin immer zum Deckrüden fährt. Je nachdem welcher Deckrüde ausgewählt und von der Zuchtkommission genehmigt wurde, kann es sein, dass man auch ins Ausland fahren muss. Hierfür hat man also wieder Fahrtkosten und – davon ausgehend, dass der Deckrüde nicht gerade in der Nachbarschaft lebt – aller Voraussicht nach auch Übernachtungskosten.
Nach der erfolgten Deckung wartet der Züchter dann darauf, zu erfahren, ob die Hündin aufgenommen hat, also trächtig ist. Hierzu fährt man etwa 4 Wochen nach der Deckung zum Tierarzt und lässt einen Ultraschall machen. Der Tierarzt wird in den nächsten Wochen immer mal wieder konsultiert werden, und weitere Ultraschall-Untersuchungen folgen, ebenso gibt es eine Herpesschutzimpfung für die Hündin. Nach der Geburt werden die Welpen vom Tierarzt untersucht und bekommen dann auch irgendwann ihre ersten Impfungen und werden mehrfach entwurmt. Zudem werden die Welpen gechipt, so dass die neuen Besitzer Ihre Hunde dann entsprechend auch registrieren lassen können. Hierbei gehe ich davon aus, dass bei der Geburt und mit den Welpen alles „rund“ läuft. Aber dies ist ja leider auch nicht garantiert. Sollte beispielsweise die Geburt nicht auf natürlichem Wege verlaufen, sondern die Welpen per Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden müssen, so müssen die Dienste eines Tierarztes in Anspruch genommen werden, was wiederum eine Menge an Kosten – häufig in vierstelliger Höhe – verursacht. Aber auch kleinere „Geschichten“ wie möglicherweise Durchfall oder sonstige Infektionen der Welpen müssen tierärztlich behandelt und versorgt werden.
Während der etwa 8 Wochen, die die Welpen dann beim Züchter verbringen, müssen diese dann ab einem gewissen Zeitpunkt zu gefüttert werden, denn das Säugen der Hündin alleine reicht irgendwann nicht mehr aus. Auch die Mutterhündin muss Spezial-Futter bekommen, denn ihr durch die Geburt doch großer Substanzverlust muss aufgefangen und ausgeglichen werden. Da ein Züchter hier an der Qualität des Futters nicht sparen wird, müssen auch hierfür Kosten eingeplant werden.
Sieht man mal von den unmittelbaren Kosten des jeweiligen Wurfs ab, so müssen natürlich vom Züchter auch einige Dinge finanziert werden wie Spielzeuge, eine Wurfkiste, ein Welpen-Kindergarten, usw. Es muss ein Gehege gebaut werden für den Aufenthalt in der Wohnung, genauso wie später dann auch den Aufenthalt im Außenbereich. Hat der Züchter ggfls. zum Beispiel einen Teich im Garten, so muss dieser eingezäunt werden, so dass die Welpen dort nicht hineinfallen können. So komisch es klingen mag: auch beispielsweise so profane Dinge wie das benötigte Auto sollten mitberücksichtigt werden. Hat man als Züchter – was sehr häufig der Fall ist – mehrere Hunde im Rudel, so muss das Auto groß genug sein, um die Hunde zum Beispiel auf Ausstellungen oder Club-Veranstaltungen, aber natürlich auch zum Training auf den Hundeplatz transportieren zu können. Je größer das benötigte Auto, desto mehr Kosten fallen an. Reicht noch ein großer Kombi, oder wird bereits ein größerer Van benötigt? Und auch mit dem Auto alleine ist es ja nicht getan. Die Hunde müssen beim Transport gesichert werden. Hierfür werden dann Hundeboxen benötigt. Wir haben uns dafür jeweils immer für unsere Hunde entsprechende Boxen für die jeweiligen Autos anfertigen lassen, was ganz schnell in die Tausende geht.
Noch gar nicht eingeflossen in diese Überlegung ist natürlich auch die Zeit, die man als Züchter mit dem Wurf verbringt. Selbstverständlich kann man diese prinzipiell nicht berechnen, da man die Zucht ja aus Leidenschaft und Passion betreibt. Nichts desto trotz muss man in seinem „normalen“ Leben ja einem Job nachgehen, mit dem man – wie jeder andere Mensch auch – seinen Lebensunterhalt finanziert. Da man während der Welpen-Zeit aber die ganzen 8 Wochen die Welpen und auch die Mutterhündin betreuen muss, muss man sich Urlaub dafür nehmen. In der Regel hat man maximal 6 Wochen Urlaub im Jahr, so dass sich der Züchter so schon mal – zumindest theoretisch, wenn es irgendwie anders nicht abzufangen ist – unbezahlten Urlaub nehmen muss. Und das kostet dann für diese Zeit eben das Gehalt.
Alles in allem hat ein Züchter also mehrere Tausend Euro an Kosten bevor auch nur ein einziger Welpe eine neue Familie gefunden hat. Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass ja nicht vorhersehbar ist, wie viele Welpen überhaupt aus einem Wurf heraus geboren werden, so kann das Abenteuer Zucht für einen Züchter auch ganz schnell zu einem „Minus“-Geschäft werden, heißt: mit dem Verkauf der Welpen sind längst nicht alle Kosten gedeckt. Anhand dieser Auflistung – die längst keinen Anspruch darauf erhebt, komplett zu sein – lässt sich absehen, welche Faktoren einfließen bei der Kalkulation der Preise für einen Welpen, und warum die Preise eben so sind wie sie sind.