Sich weiter zu bilden ist im Leben immer sinnvoll. Egal ob es sich um den Beruf oder den privaten Bereich handelt, (Weiter-)Bildung hält bekanntlich fit. Man bleibt so in den entsprechenden Bereichen auf der sogenannten Höhe der Zeit.
In dieser Hinsicht ist es auch wichtig, sich als Züchter ständig mit allen Facetten rund um die Zucht der Hunde zu informieren und so wichtiges Wissen anzueignen. Dies ist einerseits wichtig, um sich gegebenenfalls selbst helfen zu können – da wo es möglich ist –, andererseits aber auch Situationen und Sachverhalte möglichst sicher beurteilen und entsprechend einschätzen zu können. Auch der Zuchtverband empfiehlt nicht nur die Weiterbildungen, sondern erwartet diese auch. Doch in welchen Bereichen ist die Weiterbildung für mich persönlich am sinnvollsten?
Zunächst hatte ich einen für mich wichtigen Baustein in Angriff genommen: den Sachkundenachweis (gemäß §11 TierSchG). Bei dieser Schulung wurden wichtige Themen der Hundehaltung aber auch Zucht behandelt:
- Physiologe, Erkrankungen, Impfungen und Parasiten beim Hund
- Rechtsgrundlagen zum Transport von Tieren
- Grundlagen Hündin & Rüde, Zyklus und Zykluskontrolle, Belegung, natürlicher Deckakt
- Trächtigkeit, Störungen der Trächtigkeit
- Geburt: Anzeichen der Geburt, Vorbereitung, Phasen der Geburt, Überwachungsmöglichkeiten, Geburtsstörungen
- Entwicklungsphasen, Aufzucht und mutterlose Aufzucht
- Fütterung der trächtigen und der laktierenden Hündin
- Domestikation, Sinneswahrnehmung Jagdraubtier, Ausdrucksverhalten, Umgang mit dem Hund, Rassekunde
- Gewerbsmäßige Hundehaltung, Gruppenhaltung: Integration, Aggressionen, Unfallverhütung
- Lerntheorie, Erziehung und Training, Problemverhalten
- Tierschutzgesetz, Tierschutz-HundeVO, Landeshundegesetz
- Verantwortung in der Hundezucht: Problematische Zuchtziele / Qualzuchten
- Fütterung, Grundlagen der Ernährung, Nährstoffe, Bedarf und Futtermittel, Ernährungsbedingte Erkrankungen
- Kastration: physiologische und rechtliche Aspekte
An einigen Online-Seminaren und auch Webinaren habe ich in den letzten Jahren bereits teilgenommen zu verschiedenen Themen. So war es für mich als Züchter sehr wichtig, dass ich mich mit dem Haftungsrecht auseinandergesetzt habe. Ebenfalls war das Vertragsrecht ein sehr wichtiger Inhalt, da ich ja auch Verträge aufsetzen und schließen muss. Das Thema erste Hilfe war für mich auch sehr wichtig, so dass ich meinem Hund auch wirklich helfen kann in einer Not-Situation. Und natürlich waren auch viele Seminare zum Thema Zucht auf meiner Agenda: z.B. „Alles eine Frage des Alters? Zuchtfähigkeit von Hündin und Rüde“, „Künstliche Besamung und Prostataerkrankungen“, „Zyklusstörungen und Gebärmuttererkrankungen“, Wissenswertes zur Caninen Herpesimpfung“, „Alles rund um die Geburt“ aber auch „Die gesunde Zuchthündin, der gesunde Zuchtrüde“ – um nur einige zu nennen.
Aber auch im Bereich „Labor“ und Genetik ist es unerlässlich sein Wissen aktuell zu halten. So habe ich beispielsweise auch an einem Seminar zur genetischen Diversität teilgenommen. Die hier vermittelten Aspekte lenken den eigenen Blick nochmal in andere Richtungen, die man bis dahin gar nicht beachtet hatte.
Zu einem anderen für mich wichtigen Thema bin ich aufgrund einer persönlichen Erfahrung gekommen. Nachdem einer meiner Hunde (dies ist ein anderes Thema: Niederschmetternde Diagnose) erkrankt war, habe ich den Rat von diversen Tiermedizinern angefragt. Doch 4 verschiedene Tierarzt-Praxen mit jeweils mehreren beschäftigten Tierärzten sowie eine renommierte Tierklinik konnten die Ursache der Erkrankung nicht definieren und behandelten so immer nur Symptome ohne dass wirklich eine zufriedenstellende Diagnose gestellt werden konnte. Dies hat nicht nur einige finanzielle Herausforderungen mit sich gebracht – nein, es war auch überaus frustrierend. Jedes Mal, wenn es eine neue Diagnose gab, habe ich mich an diesen Hoffnungs-Strohhalm gehängt. Aber jedes Mal musste ich erkennen, dass wir wieder nicht weitergekommen sind. Leider geht dies immer zu Lasten des Tieres. Und so wurde mir dann nach und nach klar, dass ich selbst die Erarbeitung der Lösung in die eigene Hand nehmen muss. Um meinen Tieren also nach Möglichkeit auch selbst helfen zu können, habe ich mich dazu entschlossen, eine Ausbildung zum Tierheilpraktiker anzugehen. Da man als THP im Gegensatz zur klassischen Schulmedizin das Krankheitsbild des Tieres ganzheitlich betrachtet, kann man hier durchaus auch zu alternativen Lösungsansätzen kommen. Nicht, dass hier ein falsches Bild entsteht: ich bin durchaus nicht gegen die Schulmedizin, und in vielen Fällen ist diese auch nicht ersetzlich. Aber als Ergänzung und Alternative ist die Tierheilpraxis, bzw. alternative Tiermedizin durchaus hilfreich.
Ein weiteres Thema ist für mich ebenfalls sehr wichtig, weil doch im Alltag bei dem ein oder anderen Hund Probleme oder Herausforderungen im Zusammenleben mit Mensch und Tier auftreten. Eine Weiterbildung im Bereich „Verhaltenstherapie bei Hunden“ kann aus meiner Sicht bei der Beurteilung und auch Lösung von einzelnen Verhaltensproblemen sehr hilfreich sein.
Ja, und so kann natürlich jeder für sich selbst beurteilen, ob und mit welchen Themen er (oder sie) sich auseinandersetzen möchte. Für unsere Situation (Zucht + Mehrhundehaltung / Rudel-Haltung) hat sich herauskristallisiert, da wir uns sowieso ständig mit den Hunden und den dazugehörigen Themen auseinandersetzen, dass entsprechende Weiterbildungen für uns sehr sinnvoll sind.
Natürlich muss man sich nicht gleich für Seminare und Lehrgänge anmelden – zumal diese ja auch immer mit Kosten verbunden sind. Man bildet sich ja schon dann weiter, wenn man mal das eine oder andere (Fach-)Buch liest. Das Angebot an entsprechender Literatur ist recht groß, und es gibt zu nahezu jedem Themenbereich ausreichend Lesestoff. Hier gibt es von mir in Zukunft eine kleine (längst nicht komplette) Buch-Empfehlungs-Liste.