Ja, es war ein sehr schöner Sommer in diesem Jahr. Und dies ist nicht alleine auf das Wetter bezogen. Die Entscheidung, die wir nach den Erfahrungen unseres letzten Wurfs getroffen haben, haben sich im Nachhinein als goldrichtig herausgestellt. Damals hatten wir uns geschworen, keinen Winter-Wurf mehr zu machen. Stattdessen sollte unser nächster Wurf ein Sommer-Wurf sein. Natürlich kann man nach den Läufigkeiten nicht unbedingt so genau die Uhr ,stellen und planen, dass so etwas so funktioniert, aber – wenn die Läufigkeiten der Hündin verhältnismäßig regelmäßig sind – dann kommt das zeitlich schon in etwa hin.
Anfang Mai fuhren wir mit unserer Hündin Camill zum Decken zu Dayo dem auserwählten Deckrüden. Und so wussten wir, dass – sollte die Deckung erfolgreich sein – wir Anfang Juli mit dem Nachwuchs rechnen konnten. Und so war es dann auch. An Tag 65 der Trächtigkeit kamen die Babies unseres B-Wurfs auf die Welt. 8 gesunde Welpen waren von nun an Teil unseres täglichen Lebens. War das Wetter schon vorher sehr sommerlich, so sollten die kommenden 9 Wochen ebenfalls herrlich werden. Anfangs waren die Welpen noch im Wurf-Raum, der direkt an unsere Küche angeschlossen ist, untergebracht. Zum Teil war es auch nachts sehr sehr warm. Dann war es soweit: unser Wurf zog Ende der dritten / Anfang der vierten Woche in das Welpen-Zimmer um. Das Welpen-Zimmer hatten wir in diesem Jahr neu gebaut. Es ist ein Sommer-, bzw. Wintergarten, der auf der einen Seite direkt an unserem Wohnzimmer liegt, andererseits aber auch den direkten Zugang zum Garten hat. Und nachdem die Welpen das erste Mal im Garten waren, wollten sie gar nicht wieder ins Haus. Alle Spielzeuge und Spielgeräte wurden morgens rausgeräumt und abends kamen sie wieder in das Welpen-Zimmer. Da im Prinzip die komplette Welpen-Zeit wettertechnisch die Sonne schien, mussten wir für genügend Schattenplätze sorgen. Die Schattenplätze hatten aber auch noch einen weiteren Vorteil. Denn eine Gefahr, über die wir vorher gar nicht nachgedacht hatten, war das Thema Greifvögel. Spätestens seit dem Moment, als mehrere Greifvögel über unserem Grundstück kreisten, wurden wir uns der Gefahr bewusst. Und diese sorgte dafür, dass sich immer einer von uns bei den Welpen im Garten aufhielt. Und auch die Mahlzeiten wurden dann bei den Welpen eingenommen. Einen realen Schreckmoment erlebten wir dann tatsächlich, als sich ein Greifvogel auf den Ständer unseres Sonnenschirms setzte. Ehrlicherweise rutschte mir in dem Moment das Herz ganz schön in die Hose. Genügend Adrenalin wurde in dem Moment in mir freigesetzt, so dass ich meine Augen tatsächlich danach wieder überall hatte.
Tatsächlich glaube ich, dass ich noch nie so viel Zeit im Garten verbracht habe, als in diesem Sommer. Und das meine ich wirklich positiv. Egal was getan wurde oder getan werden musste, die Zeit konnte mit den Welpen im Garten verbracht werden. Und dabei war nicht nur das Beobachten der Welpen natürlich äußerst interessant, auch die ganzen Tätigkeiten drum herum, wie zum Beispiel das Entsorgen der Hinterlassenschaften, gehörte dabei zum aktiven Zeitvertreib. Das Schöne aber ist, dass ich die ganze Zeit mit unseren Welpen wirklich richtig genießen konnte. Von früh morgens bis zum Sonnenuntergang waren wir mit den Welpen im Garten. Die Zeit tat gut – körperlich genauso wie seelisch (und das wahrscheinlich noch am meisten). Es ist einfach herrlich zu sehen, wie sich die kleinen Hunde jeden Tag weiterentwickeln. Auch mitzuerleben, wie sie miteinander agieren, zu kommunizieren lernen und damit auch hündisches Verhalten lernen, ist für mich ein wirkliches Privileg, das längst nicht jeder miterleben darf.
Sehr spannend ist aber auch die Zeit, in der die späteren Welpen-Besitzer zu Besuch kommen, um die Welpen kennenzulernen. Es ist schön zu sehen, wie diese sich vorsichtig den Welpen nähern, und alles an Eindrücken aufsaugen. Alle haben ihre Zeit genossen, die sie so bei uns mit den Welpen verbringen konnten. Zu dieser Zeit wusste ja noch niemand, welchen Welpen er später bekommen würde. Zum Teil kamen die Welpen-Besitzer mit groben Vorstellungen, welcher der Welpen denn der richtige für sie sein könnte. Interessanterweise war es dann aber fast immer so, dass sich diese Vorstellungen im Laufe des Besuchs nicht verfestigte. So konnten sich die wenigsten am Ende auf einen Welpen festlegen. Das ist aber einerseits auch gar nicht schlimm, weil das ja eher für die Homogenität des Wurfs gesprochen hat. Andererseits haben wir sehr genau beobachtet, wer wie mit welchem Welpen agiert hat, und wie die Welpen darauf reagiert haben. Am Ende haben wir gemeinsam dann darüber diskutiert welcher Welpe am besten zu welchem Besitzer, bzw. in welche Familie passt. Dennoch war es am Ende so, dass wirklich jeder auch den Welpen bekommen hat, den er einerseits haben wollte – denn zum Schluss des Besuchs wollten wir natürlich schon wissen, wer welche Vorliebe entwickelt hat – aber andrerseits auch den von dem wir angenommen haben, dass er am besten passt. Es hat sich also alles entsprechend gefügt.
In die Welpen-Zeit hinein fielen natürlich auch ein paar Unternehmungen mit den Welpen, um ihnen nicht nur viele Eindrücke bei uns und mit uns zu vermitteln. So fuhren wir mit den Welpen mehrfach Auto, um sie schonmal daran zu gewöhnen. Wir waren mit Ihnen in einem Fashion Outlet Center, wo sie sie viel „Input“ bekommen haben durch andere Menschen, Musik, fremde Geräusche aber auch andere Hunde. Im gleichen Atemzug lernten Sie den Bahnhof kennen mit abfahrendem Zug. Auch das Fahren in einem Aufzug war für sie neu. Ein anderes Mal gingen wir mit ihnen in den Wald vorbei an einem Pump Track mit Jugendlichen, die mit ihren Fahrrädern dort fuhren. Auch der Sportplatz mit einem gerade stattfindenden Fußballspiel und entsprechender Geräuschkulisse spielte uns hier in die Karten. Im Wald selbst lernten sie neue Gerüche und auch den Waldboden sowie Pferde kennen. Bei diesem Wurf dachten wir dann, dass es eine gute Idee wäre, einige der späteren Welpen-Besitzer mit einzubinden. Einerseits konnten diese so eine Erfahrung machen, die ihnen hoffentlich viel Spaß gemacht hat, andererseits konnten wir helfende Hände gut gebrauchen, denn auf 8 Welpen aufzupassen ist mindestens so schwer, wie auf den vielbeschriebenen Sack Flöhe.
Alles in allem haben wir auch so viel Zeit mit den Welpen verbracht. Vieles ist auf der Strecke geblieben in dieser Zeit und mit vielen Dingen musste man auch zurückstecken. Das ist aber alles nichts gegen die Erfahrung, die man mit einem solchen wunderbaren Wurf machen darf.
Und mit Fug und Recht kann ich sagen, dass wir die Welpen tatsächlich rund um die Uhr um uns hatten. Sie waren nie alleine. Klar, da unser Zuchtziel wesensfeste, alltagstaugliche und menschenbezogene Hunde zu züchten ist, müssen wir viel Zeit mit ihnen verbringen. Es ist aber schon etwas wirklich Besonderes, so viel Zeit mit den Hunden verbringen zu dürfen. Ich empfinde das als Privileg. Andererseits ist es natürlich so, dass einem die Zwerge wirklich sehr ans Herz wachsen. Und so ist die Abgabe der Welpen an ihre späteren Besitzer auch nicht wirklich leicht. Wenn man dann aber sieht, wie sehr die neuen Besitzer sich auf die kleinen Mäuse freuen, und wir als Züchter diesen Menschen eine Freude für ihr Leben machen könne, dann lohnt sich das ganze Engagement sehr.
Insgesamt sind die wenigen Wochen, die wir mit unserem Wurf verbringen durften viel zu wenig Zeit und wie im Fluge vergangen. Nun sind die Welpen in ihren neuen Familien. Und tatsächlich ist mir persönlich der Abschied von unseren kleinen Mäusen wirklich extrem schwergefallen. Ich habe jeden einzelnen tief in mein Herz geschlossen. Und ja: die eine oder andere Träne ist beim Abschied geflossen. Schließlich haben wir – genauso wie beim A-Wurf – sehr viel Herzblut in diesen Wurf gesteckt. Und auch unsere zukünftigen Würfe werden ganz sicher mit viel Herzblut aufgezogen.
Aufmerksam werde ich – soweit das möglich ist – beobachten, wie sich die Hunde entwickeln werden. Hier hoffe ich, dass der Kontakt mit den Welpen-Besitzern bleibt, und diese uns an dem Leben der Hunde teilhaben lassen. Bei manchen, das ist jetzt schon zu sehen, wird sich eine Freundschaft entwickeln. Und darüber freuen wir uns natürlich sehr. Und ich bin sicher, den einen oder anderen werden wir wieder sehen – zumal der eine oder die andere in die Zucht soll.
Ob wie einen solchen tollen Sommer mit einem weiteren Wurf wiederholen können? Ich weiß es nicht, wünsche es mir aber. Und wenn es dann mit dem nächsten Wurf nicht ein Sommer sondern ein schöner Frühling oder ein schöner Herbst wird – auch das ist völlig in Ordnung.
Macht‘s gut meine Kleinen, wir wünschen Euch nur das Beste, viel Spaß mit Euren Menschen, viel Gesundheit und natürlich ein ganz ganz langes Hunde-Leben. Ihr seid toll. Bleibt so wie Ihr seid!