oder wie ich die richtige Ernährung für meine Hunde gefunden habe
Wer Hunde hat, beschäftigt sich irgendwann höchstwahrscheinlich auch mit der Frage nach der richtigen Ernährung für seine(n) Hund(e). So ging es mir auch. Jeder Hund, den ich bisher in meinem Leben hatte, war anders, und hatte jeweils seine eigenen Vorlieben. Gibt es also zum Schluss das Patent-Rezept? So viel kann ich jetzt schon vorwegnehmen: nein, es gibt tatsächlich kein Patent-Rezept. Im Prinzip habe ich schon recht vieles im Laufe der Jahre ausprobiert – so viel, dass es gefühlt schon „alles“ ist, was es gibt. Pauschal war von Trocken- bis Feuchtfutter alles dabei. Und es waren auch bereits alle Preisgruppen dabei.
Am Anfang, wenn man einen Welpen bekommt, erhält man heutzutage oftmals Futter von seinem Züchter, resp. seiner Züchterin für die ersten paar Tage. Häufig sind da Probepackungen verschiedener Hersteller dabei – zumeist Hersteller hochpreisiger Futtersorten. Der Plan der Hersteller, die diese Probepackungen zumeist kostenlos zur Verfügung stellen, ist eigentlich recht einfach, und geht auch zumeist auf: viele Welpenkäufer bleiben nämlich einfach bei dem Futter, mit dem sie begonnen haben. Oder aber sie bleiben bei der Futtersorte oder -art, die der Züchter den Welpen bereits gefüttert hat, da die Welpen schon daran gewöhnt sind.
Sobald man mehrere Hunde sein Eigen nennt, wird dieses Unterfangen aber deutlich schwieriger. Jeder Hund ist individuell und hat auch seine eigenen Vorlieben. Dem einen Hund schmeckt dies, dem anderen Hund schmeckt das. Also habe ich irgendwann angefangen, mir Gedanken darüber zu machen, welches Futter denn das Beste für meine Hunde ist.
Trockenfutter? Was dafür spricht: hier handelt es sich zumeist um Komplettfutter, in denen alles enthalten ist, was ein Hund so benötigt, um keine Mangelerscheinungen zu entwickeln. Was dagegen spricht: der Hund hat keine Abwechslung im Speiseplan, denn die meisten Hersteller haben nur ein sehr eingeschränktes Portfolio. Selbstverständlich gibt es auch Futtermittel-Produzenten, die eine etwas umfangreichere Auswahl-Palette zur Verfügung stellen. Und auch, wenn man einen Hund nicht fragen kann, so bin ich doch davon überzeigt, dass auch Hunde nicht jeden Tag das Gleiche zu sich nehmen wollen. Immerhin: würden Hunde im Freien leben, und selbst für ihre Ernährung sorgen müssen, so hätten sie auch Abwechslung im Speiseplan, denn die Natur würde nicht jeden Tag das Gleiche hergeben.
Feuchtfutter? Was dafür spricht: auch hier handelt es sich quasi um ein Komplettfutter. Hier gibt es – im Gegensatz zu den meisten Trockenfuttern – häufig eine ganze Menge Sorten an Auswahl, so dass man hier zumindest seinem vierbeinigen Liebling Abwechslung bieten kann. Was aus meiner Sicht dagegen spricht: zum einen bestehen die Feuchtfutter zu einem ganz erheblichen Teil aus Feuchtigkeit – also Wasser. Zum anderen muss man mit Nahrungsergänzungsmitteln – wie zum Beispiel mit Kauknochen oder ähnlichem – dafür sorgen, dass der Hund auch etwas für seine Zähne, bzw. sein Gebiss tut.
Was beide Futterarten gemein haben: einerseits habe ich als Hundehalter keinen großen Aufwand damit, meinen vierbeinigen Freund zu ernähren, andererseits sind nach meinen Beobachtungen die täglichen Ausscheidungen doch relativ groß, weil der Hund vieles in den Futtern nicht oder nicht optimal verwerten kann.
Eine relativ lange Zeit war ich auch der Überzeugung, dass es am besten wäre, meinen Hunden ein hochwertiges (und damit hochpreisiges) Trockenfutter zu geben. Meine Hunde haben die angebotenen Futtersorten immer eine Zeit lang gefressen, wollten es dann aber irgendwann nicht mehr haben. So fing ich an, an die Suche nach dem oder den richtigen Futtersorten fast schon wissenschaftlich ranzugehen. Ich baute mir Excel-Tabellen und „fütterte“ diese mit den verschiedenen – für mich wichtigen und interessanten – Inhaltsstoffen. So habe ich die für mich relevantesten Futtersorten geclustert nach Roh-Protein-Gehalt und Fleischanteil. Hinzugefügt habe ich die Angabe, ob Fleisch der Hauptbestandteil des Futters ist. In einem weiteren Tabellenblatt habe ich dann die jeweilige Fütterungsempfehlung pro Tag erfasst. Aus den jeweiligen Details im Zusammenhang mit dem persönlichen Gewicht meines jeweiligen Hundes errechnete sich dann mittels eingefügter Formel unter anderem die jeweilige theoretische Proteinmenge pro Tag. Der ebenfalls individuell errechnete Proteinbedarf wurde dann dazu in Relation gesetzt. So konnte ich schnell auf einen Blick erfassen, ob und welches Futter eine Unter- oder Überversorgung bedeutet hätten. Zu guter Letzt erfasste ich auch die jeweiligen Kosten für die Futtersorten und setzte diese in Zusammenhang mit der täglichen Fütterungsempfehlung. So bekam ich zusätzlich den Überblick über die theoretischen täglichen Kosten für das jeweilige Futter. Selbstverständlich flossen auch andere Überlegungen in den Vergleich mit ein, so zum Beispiel, welche Stoffe in den Futtersorten enthalten sind, die ich meinen Hunden nicht füttern möchte. Hier gehört beispielswiese Yucca Schidigera für mich dazu, was ein Schmerzmittel ist. Natürlich ist es in der Regel vermutlich nicht schädlich, weil es nur in ganz geringen Mengen enthalten ist, und es scheint ja auch positive Aspekte zu haben, die sich beispielswiese auf die Darmflora auswirken können. Für mich gehört es aber nicht in ein Futter, das ich meinen Hunden geben möchte. Wenn mich nun jemand fragt, ob ich eigentlich zu viel Zeit habe, dann muss ich das natürlich verneinen, schließlich macht man so etwas ja nicht jeden Tag. Und tatsächlich hilft dies am Ende des Tages auch nur bedingt weiter, denn wenn der Hund dann das so ermittelte ideale Futter nicht frisst, dann benötige ich halt doch eine Alternative. 😉
Die nächste Möglichkeit ist es, den Hunden täglich Ihre Nahrung zu kochen, bzw. händisch zuzubereiten. Was dafür spricht: man weiß, welche Inhalte im Futter enthalten sind, und kann nahezu perfekt auf die Bedürfnisse seines Hundes eingehen. Was dagegen spricht: der Aufwand ist doch verhältnismäßig hoch.
Und was noch? Es gibt auch die Möglichkeit die Hunde zu barfen, also die Fütterung mittels Rohfleisch vorzunehmen. Was dafür spricht: auch hier kann ich auf die individuellen Bedürfnisse meines Hundes eingehen. Man kann den Speiseplan abwechslungsreich – je nach Jahreszeit – gestalten. Und: dadurch, dass die Inhaltsstoffe zumeist gut verwertet werden, sind die Hinterlassenschaften nach meinen Erfahrungen deutlich geringer als bei den Fertigfuttern. Was dagegen spricht: zum einen ist die Zubereitung aufwändiger als bei der Fütterung mit Komplett-Futtern, zum anderen muss immer Frischfleisch tiefgekühlt gelagert werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass es im Urlaub oftmals keine Möglichkeit zur Tiefkühlung gibt. Ausprobiert habe ich in diesem Zusammenhang nicht nur fertig gewolftes Tiefkühl-Fleisch, sondern ich habe auch frisches Fleisch selbst gewolft. Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass dies nicht jedermanns Sache sein dürfte. Mal abgesehen vom Zeitaufwand, ist dies auch mit sehr starken Gerüchen verbunden, die die Hunde sicher gerne riechen, wir Menschen aber nur bedingt. Mit einem anderen Vorurteil muss ich an dieser Stelle allerdings aufräumen. Oftmals denken die Menschen, dass Barfen deutlich teurer ist, als die Fütterung mit Komplett-Futtern. Dies ist aber nicht der Fall. Die Kosten für die Barf-Fütterung (Bedarfs- und Artgerechte Rohfleisch-Fütterung) ist kostentechnisch mit den anderen Fütterungsarten vergleichbar. Ja, natürlich muss man sich im Vorfeld auch mit dem Barfen auseinandersetzen, um so dafür zu sorgen, dass die Hunde unter keiner Unterversorgung lebenswichtiger Stoffe leiden. Hierfür sollte eine individuelle Bedarfs-Analyse gemacht werden. Diese kann man leicht selbst machen. Im Internet sowie in Fachbüchern finden sich entsprechende Vorlagen und Berechnungs-Formeln.
Und mit was und wie füttere ich nun meine Hunde? Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Alle meine Hunde werden gebarft, und lieben diese Fütterungs-Art. Ein Hund von mir brauchte allerdings etwas länger, um sich an das Barfen zu gewöhnen. Anfangs mochte er es nicht, und er vertrug es auch nicht. Zu der Zeit bekam er Trockenfutter, dem ich dann nach und nach (dieser Prozess ging über mehrere Wochen) Barf untermischte.
Unberührt bei dieser Betrachtung bleiben natürlich alle Zusatzfutter und Snacks, die die Hunde sowieso irgendwie noch bekommen.
Um das am Schluss noch einmal richtig einzuordnen: es gibt für mich kein richtig und kein falsch. Jeder Hund – und damit schließt sich der Kreis – ist individuell und anders zu betrachten. Jeder Hund verträgt etwas anderes, jeder mag etwas anderes. In jedem Fall lohnt sich – insofern keine individuelle Futter-Zubereitung stattfindet – immer auch ein Blick auf das Kleingedruckte, sprich: die Inhaltsstoffe, die in einem Futter enthalten sind, sowie die Zusammensetzung. Immerhin sind unsere Vierbeiner Fleischfresser, und da sollte aus meiner Sicht Fleisch auch der Hauptbestandteil der Nahrung sein, und nicht Getreide oder sonstiges. Insofern viel Spaß und Erfolg bei der Suche nach dem richtigen Futter.