– eine Herausforderung

Mein Traum war es schon früher nicht nur einen Hund zu halten, sondern mehrere. Naja, eigentlich wollte ich ein Rudel haben. Woher dieser Wunsch resultierte, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Aber so kam es, dass ich zwar meine ersten beiden Hunde als Einzelhunde gehalten habe, danach aber immer meistens zwei Hunde mit mir gelebt haben. Meiner Vorstellung nach war es so, dass es für die Hunde auch schöner sein müsste, wenn mindestens noch ein zweiter Hund da wäre. Zudem ist häufig auch in der Fachliteratur zu lesen, dass es artgerechter ist, mehrere Hunde zu halten. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Hunde stammen bekanntlich vom Wolf ab, und sind daher Rudeltiere. Sie benötigen viele Sozialkontakte. Und dies natürlich nicht nur zu ihren Menschen, sondern auch zu anderen Hunden. Doch ehrlicherweise muss ich zugeben, dass diese Annahme nicht zwangsweise für jeden Hund gilt. Es gibt Hunde, die wollen im Rudel leben. Es gibt aber genauso gut Hunde, die brauchen keine anderen Hunde um sich herum. Diese leben lieber als Einzelgänger, und sind mehr oder weniger glücklich mit ihren Menschen. In meinem Leben hatte ich schon Vertreter beider Arten.

Mittlerweile ist – bedingt durch Veränderungen in unserem Leben, die so nicht vorhersehbar waren – die Anzahl an Hunden bei uns im Haus sprunghaft angestiegen. Insgesamt leben 8 Hunde mit uns zusammen. Ich selbst habe 4 Tervueren – zwei Rüden und 2 Hündinnen. Diese Konstellation alleine birgt schon eine Menge Zündstoff und hält ganz viele Herausforderungen für mich, bzw. uns bereit. Bei dieser Anzahl an Hunden hat man schon einiges zu händeln, und das gemeinsame Leben stellt einen nicht nur vor zusätzliche Aufgaben, sondern wird effektiv auch ein gutes Stück anstrengender. Natürlich gibt es nicht nur negative Erfahrungen, sondern auch viele schöne Momente, die es bei einer Ein-Hund-Haltung so nicht gegeben hätte.

Da ich im Laufe der Zeit meine jüngste Tochter mit dem Belgier-Virus infiziert habe, hat auch sie inzwischen 2 Tervueren – ebenfalls gemischt, also eine Hündin und einen Rüden. Aber damit nicht genug – auch die älteste Tochter meiner Lebensgefährtin wollte einen eigenen Hund haben. Sie wollte aber keinen Belgier. Da sie meinte, dass wir mehr als genug Belgier hätten, wollte sie eine andere Rasse. Von den Hütehunden kamen wir aber nicht weg, und so zog auch noch ein altdeutscher Schäferhund bei uns ein. Da meine Tochter mit ihren zwei Tervueren bei uns wieder eingezogen ist, und so noch einen Welpen mitbrachte, hatten und haben wir also zwei Welpen in fast gleichem Alter zeitgleich zuhause. Auch dies ist wieder eine mehr als herausfordernde Konstellation. Doch zu diesem Thema ein anderes Mal mehr.

Was benötigt man denn so, wenn man mehrere (mittelgroße) Hunde gleichzeitig halten möchte? Welche Rahmenbedingungen sollten passen?

Natürlich ist es vorteilhaft, wenn der Wohnraum, den man bewohnt, auch (ausreichend) Platz für die Hunde hat. Ein 2-Zimmer-Appartment ist für die Haltung eines Rudels also eher nicht so geeignet. Jeder Hund sollte – zumindest theoretisch – seinen eigenen Platz haben, auf den er sich zurückziehen kann. Doch obwohl wir immer wieder Körbchen und Decken für die Hunde geholt haben, und Ihnen auch Plätze gegeben haben, zeigte sich im wahren Leben schnell, dass die Hunde weder die Körbchen, noch die zugewiesenen Plätze annahmen. Zumindest unsere Hunde suchten sich ihre Plätze selbst. Und sie legten sich auch nicht in die Körbchen, sondern irgendwo hin, wo es Ihnen gerade gefiel. Von der Praxisseite her betrachtet, ist es so, dass wir dann kurzerhand Körbchen und Decken wieder entfernten, und so wieder mehr Platz zum Durchlaufen unseres Hauses hatten.

Sehr interessant wird es auch, wenn man sich das Thema Spazierengehen betrachtet. Wenn man mit mehreren Hunden gleichzeitig unterwegs ist, so wird schnell deutlich, dass die Hunde andere Hunde von außerhalb des Rudels nicht brauchen.  Zumeist ist das Gefüge innerhalb des Rudels schon relativ verfestigt, und die Rollenverteilung ist auch relativ klar. Man muss kein großer Experte sein, um schnell zu erkennen, welcher der Hunde innerhalb des Rudels die Führung hat. Lässt man die Hunde nun ihren Bewegungsdrang auch ausleben, so bereitet es eine Menge Freude zu sehen, wie sie miteinander laufen und spielen. Letztendlich gibt es aber auch immer mal wieder – speziell unter den Rüden – Raufereien. Das sieht dann zumeist sehr heftig aus, passieren tut aber wirklich in den seltensten Fällen etwas. Wo es aber definitiv aufzupassen gilt, ist, wenn andere – Rudel-fremde – Hunde in die Nähe kommen. Egal wie die Stimmung innerhalb des Rudels vorher war, dann halten alle zusammen. Aber so muss es ja auch sein. Tatsächlich machen wir mit unserem Rudel dann einen Bogen um die fremden Hunde. Und auch die Besitzer der fremden Hunde Machen zumeist einen Bogen um uns. Aber auch hier – ohne es Beschreien zu wollen – ist zum Glück noch nie etwas passiert. Häufig machen wir aber auch getrennte Spaziergänge, so dass einer mit den Hündinnen losgeht, und der andere mit den Rüden. Dies bietet sich natürlich auch immer zu Zeiten einer Läufigkeit an.

Läufigkeit? Ja, auch das ist definitiv eine Herausforderung, wenn man ein gemischtes Rudel sein Eigen nennen darf. Ist eine Hündin läufig, so gilt immer eine besondere Vorsicht, die wir walten lassen müssen. Aufpassen müssen wir einerseits, weil ja einige unserer Hunde miteinander verwandt sind, und zwar so nah, dass es definitiv keinen Wurf zwischen ihnen geben darf – der Inzuchtkoeffizient ist zu hoch. Andererseits wollen wir natürlich auch ungeplante Würfe vermeiden. Ist eine Hündin läufig, so ist sie quasi rund um die Uhr unter Beobachtung. Ich habe die Hündin dann ständig bei mir – egal ob es tagsüber beim Arbeiten ist, oder Nachts.

Ein wichtiges Thema bei der Mehrhundehaltung ist irgendwann auch der fahrbare Untersatz. Wenn ich die Hunde transportieren möchte oder auch muss, dann benötige ich einerseits ein Fahrzeug, das groß genug ist, andererseits aber auch zum Beispiel Transportboxen, um für die Sicherheit von Hunden und natürlich auch uns Menschen zu sorgen. Wir haben uns hierzu extra für unser Auto Boxen anfertigen lassen, von einem namhaften Hundeboxen-Hersteller. Das Auto – bei dem die Bezeichnung Bus tatsächlich treffender wäre – bietet Platz für mehrere Hunde. Jeder der Hunde hat seinen eigenen Raum, und so kommen sie sich nicht in die Quere. Tatsächlich sollte man hierfür auch etwas Geld einplanen.

Die Hunde müssen natürlich auch beschäftigt werden. Das bedeutet, dass ich mit jedem der Hunde natürlich auch Training auf dem Hundeplatz mache. Mit den drei Hunden, die die Begleithundeprüfung erfolgreich absolviert haben, mache ich beispielsweise RO (Rally Obedience). Mit meiner jüngsten Hündin gehe ich noch in Junghunde- / BH-Vorbereitungsgruppe. Bei meiner Tochter sieht das mit ihren zwei Tervueren ähnlich aus. Es muss also an dieser Stelle einiges an Zeit eingeplant werden, damit alle Hunde entsprechend gearbeitet werden.

Noch ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Haltung vieler Hunde ist auch das Thema Nahrung, bzw. Ernährung. Wie ernährt man seine Hunde? Und vor allem richtig und bedarfsgerecht? Nun könnte man natürlich den einfachen Weg gehen, und die Hunde einfach mit Fertig-Komplettnahrung füttern. Aber ehrlich gesagt: wenn wir einfach hätten haben wollen, hätten wir uns dann so viele Hunde geholt? Also, wir haben uns dafür entschieden, unsere Hunde zu barfen. Bei einer gewissen Vorratshaltung von beispielsweise Tiefgefrier-Fleisch und auch Tiefkühl-Gemüse, muss man finanziell natürlich schonmal für einen gewissen Zeitraum in Vorleistung gehen. Wir haben zumeist Futter für 6-8 Wochen vorrätig. Aber damit natürlich nicht genug. Auch für die tägliche Zubereitung muss ein gewisses Maß an Zeit eingeplant werden.

Weiter geht es mit den anderen Dingen, um die man sich auch kümmern muss. Zum Beispiel gibt es Monate, da habe ich da Gefühl, dass ich mein Gehalt auch gleich an meine Tierarzt-Praxis überweisen lassen könnte. Es vergeht selten ein Monat, in dem nicht irgendeiner der Hunde doch etwas hat, was man behandeln oder zumindest begutachten lassen muss. Wobei man im Laufe der Zeit doch einen Blick dafür entwickelt, ob man tatsächlich zum Tierarzt muss oder nicht. Mittlerweile ist ja die Gebührenordnung angehoben worden, so dass auch der Tierarztbesuch ein recht teures Vergnügen ist – sofern man denn in diesem Zusammenhang überhaupt von einem Vergnügen sprechen mag oder kann. Wir haben jedenfalls für unsere Hunde eine Krankenversicherung als Rudelversicherung abgeschlossen. Man kann ja nie wissen – sicher ist sicher. Weitere Kosten, die man hat, ist die Haftpflichtversicherung. Auch hier haben wir eine Rudelversicherung abgeschlossen. Und last, but not least, darf man auch die Hundesteuer nicht aus dem Blick lassen. Leider steigen (zumindest bei uns) die Kosten für jeden Hund mit der Anzahl der Hunde pro Haus. Mancherorts sind Züchter von der Hundesteuer befreit – bei uns in der Stadt gibt es eine solche Befreiung leider nicht.