oder Fotoshootings mit Hund(en)
Jeder, der eigene Tiere – oder in unserem Fall – eigene Hunde hat, möchte irgendwann mal (gescheite) Bilder von seinem vierbeinigen Liebling haben. Die meisten machen ihre Bilder selbst, und haben sich mit der Kamera Ihrer Wahl ausgestattet. Manche haben aber auch das Faible für die Fotografie nicht, und beauftragen dann auf Tierfotografie spezialisierte Fotografen. Am Ende des Tages hängt die Beantwortung der Frage, wer denn die Fotografien erstellt, auch ein wenig davon ab, welchen Anspruch man an die Fotografien hat, und für welchen Zweck man sie denn gerne haben möchte, oder eben auch benötigt. Für das eigene Fotoalbum oder eben mal einen schnellen Post auf Facebook reicht ja möglicherweise auch schon ein Handy-Foto. Ist man beispielsweise Züchter oder Deckrüden-Besitzer, dann ist man natürlich oftmals daran interessiert, Bilder zu haben, die so gut wie möglich sind. Und dies gilt sowohl in technischer, als auch in gestalterischer Hinsicht, denn man möchte die Bilder vielleicht auf einer Website einsetzen, oder auch sein Auto damit bekleben. Doch egal welchen Weg man auch geht, es gibt so ein paar Herausforderungen, die sind für alle gleich – unabhängig davon, ob der Fotograf nun ein Amateur oder ein Profi ist. So viel sei vorweggeschickt: dieser Text richtet sich natürlich nicht an Profis oder sehr ambitionierte Hobbyfotografen, denn die werden aus diesem Text keine wirklich neuen Erkenntnis gewinnen.
Am Anfang stellt sich für den- oder diejenige, der oder die fotografiert, die Frage nach dem benötigten Equipment. Diese Frage lässt sich allerdings nicht pauschal beantworten. Schauen wir uns mal die benötigten Einzelteile an. Bei der Betrachtung gehe ich davon aus, dass sich die Hunde ja auch bewegen, bzw. nicht nur sogenannte „Stills“ gemacht werden, sondern eben auch Bewegt-Bilder. Stills sind – böse formuliert – „Bitte recht freundlich“-Bilder. Bei diesen werden die Hunde ins Sitz oder Platz oder auch in eine andere Position geschickt, und sollen sich nach Möglichkeit nicht bewegen. Bei den Bewegt-Bildern – das sagt ja gewissermaßen schon der Name – werden die Hunde in Bewegung, bzw. in „Action“ – fotografiert. Beide Arten der Fotos bedingen unterschiedliche technische Voraussetzungen, und damit ggfls. unterschiedliches Equipment.
Das Herzstück der Ausrüstung bildet dabei natürlich die Kamera. Hier gibt es unterschiedliche Kamera-Arten (zum Beispiel Spiegelreflex, Systemkamera oder Kompaktkamera in verschiedenen Ausführungen). Aber unabhängig von der hier gewählten Vorliebe ist es aus meiner Sicht wichtig, darauf zu achten, dass man bei der Kamera möglichst viele Einstellungen manuell, bzw. individuell vornehmen kann, so dass man die gewünschte Bildwirkung erzielen kann. Es sollten also zumindest die Halbautomatiken verfügbar sein, idealerweise natürlich auch der Modus „M“. Weiterhin ist es wichtig darauf zu achten, dass die Kamera einen gut funktionierenden – also einen präzisen und schnellen – Autofokus hat. Was bedeutet das? Früher musste man das Motiv am Objektiv manuell scharf stellen. Dies macht die Kamera heute mithilfe des Autofokus prinzipiell selbst. Man muss der Kamera gewissermaßen nur noch sagen, was man scharf stellen möchte. Je nach Preisklasse und Modell übernimmt die Kamera aber auch dies. So haben die modernen Kameras oftmals mittlerweile schon nicht nur eine Gesichtserkennung, sondern auch bereits eine Augenerkennung. Und damit nicht genug: es gibt auch Kameras, die eine Tieraugenerkennung integriert haben. Natürlich macht einem Fotografen dies das Leben deutlich leichter, und die Anzahl der „Treffer“ (also der Bilder, die an den Stellen scharf sind, wo sie es sollen) ist ungleich höher, und lässt den Frust-Level sinken.
Was benötigt man noch? Na klar, das Wichtigste sind meiner Meinung nach die Objektive. Auch hier gibt es wieder sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten. So kann man Zoom-Objektive (also Objektive mit unterschiedlichen Brennweiten-Bereichen) einsetzen, aber auch sogenannte Festbrennweiten (also Objektive, die über nur einen Brennweitenbereich verfügen). Die Bildqualität ist grundsätzlich bei Festbrennweiten besser, man muss sicher aber hier deutlich mehr bewegen, und besser wissen, was man denn für ein Foto erzielen möchte. Auch bei den Objektiven sollte man nach den persönlichen Vorlieben gehen, aber als Faustformel kann man sagen, dass es von Vorteil ist, wenn ein Objektiv möglichst lichtstark ist, also eine möglichst große Blendenöffnung hat. Die Frage nach dem Objektiv stellt sich natürlich nur bei den Kameras, bei denen man die Objektive auch wechseln kann (Spiegelreflex / Systemkamera).
Hat man nun die entsprechende Kamera und auch das entsprechende Objektiv ausgewählt und sich zugelegt, dann kann die „Jagd“ nach den Bildern beginnen.
Wenn ich Bilder von Hunden mache, dann mache ich die nie alleine. Also, entweder sind die Besitzer der Hunde dabei, oder beispielswiese meine Tochter. Es ist gewissermaßen so, dass mindestens eine Person da ist, die sich um die Hunde kümmert, und eine Person, die die Hunde fotografiert. Je nach Art der Bilder kann es auch erforderlich sein, dass sich zwei Personen um die Hunde kümmern. Mit kümmern ist gemeint, dass die Hunde angeleitet werden, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen, oder auch, dass aufgepasst wird, dass die Hunde sich nicht von anderen Dingen oder Lebewesen ablenken lassen, und tun, was sie wollen. Es geht mir übrigens auch nicht darum, dass die Hunde dressiert werden und dann Kunststückchen vorführen, die fotografiert werden. Aber es ist schwer, sich auf die Hunde zu konzentrieren und gleichzeitig zu schauen, dass Bildwinkel und Kameraeinstellungen passen. Und wenn man dann noch mehrere Hunde bei sich hat, dann wird die Herausforderung sicher nicht kleiner.
Was ist aber nun für mich wichtig beim Fotografieren selbst und was macht für mich die Bilder besonders interessant? Also, zunächst versuche ich die Hunde immer auf Augenhöhe abzulichten. Das bedeutet, dass ich mich auf ihre Ebenes begebe. Das ist bei relativ gutem Wetter natürlich sehr einfach, bei nicht ganz so optimalem Wetter muss ich dann natürlich gegebenenfalls improvisieren. Für diese Fälle habe ich zum Beispiel immer eine große Mülltüte bei mir, auf die ich mich legen kann. Häufig genug lege ich mich zum Fotografieren dann nämlich tatsächlich auf den Boden, was für mich mehrere Vorteile hat. Zum einen befinde ich mich – wie bereits erwähnt – mehr oder weniger auf Augenhöhe mit den Hunden, zum anderen kann ich die Kamera mitsamt ihrem Gewicht so deutlich stabiler halten.
Bei den Kamera-Einstellungen sehe ich zu, dass ich die Verschlusszeiten meistens so kurz wie möglich halte, um dafür zu sorgen, dass nicht nur das Bild scharf ist, sondern auch der Hund, der auf dem Bild abgebildet ist. Hunde bewegen sich, und jede Bewegung sorgt dafür – auch wenn die Kamera stabil auf einem Stativ befestigt ist, dass eben auch eine gewisse Unschärfe ins Bild hineinkommen kann. Die Dauer der Verschlusszeit ist natürlich in gewisser Weise auch von der Blendenöffnung des Objektivs abhängig. Insofern ist man hier natürlich den physikalischen Gesetzen ausgeliefert. Wenn beides zusammen bereits ausgereizt ist, kann man natürlich noch – in gewissen Grenzen – die ISO hoch setzen. Bei Bewegt-Bildern arbeite ich darüber hinaus mit dem Nachführ-Autofokus, der dafür sorgt, dass das Bild an den anvisierten Stellen fast immer scharf ist. Und je nach Bild und auch dem Ort, an dem wir gerade fotografieren, versuche ich häufig mittels der Blende ein schönes Bokeh zu bekommen, sprich einen unscharfen Hintergrund. Übrigens ist auch darüber hinaus zusätzlich ein unscharfer Vordergrund oftmals nicht verkehrt, denn der sorgt für eine gewisse Dreidimensionalität des Bildes. Und der Hund als Motiv wird auch noch weiter betont und herausgestellt.
Worauf muss man beim Licht achten? Einfach ist es natürlich, wenn man ein eigenes Fotostudio hat, und das Shooting darin veranstalten kann. Hier kann man technisch das Licht beeinflussen und bestimmen mit künstlichen Lichtquellen wie zum Beispiel Studioblitzen und Lichtformern. In der Praxis kann man natürlich auch mit Aufsteckblitzen arbeiten, die allerdings nur eine begrenzte Menge an Licht abgeben. Diese sollte man aber dann entfesselt (also unabhängig vom Standort der Kamera mit Funk) verwenden, damit es möglich ist, das Licht zu lenken. Aber beides hat natürlich nicht jeder zur Hand.
Bei Fotoshootings, die in der Natur stattfinden – und das dürften wohl die meisten sein – muss man etwas die Tages- und Jahreszeit im Blick behalten. So ist es beispielsweise nicht empfehlenswert, direkt in der Mittagssonne zu fotografieren, denn zu dieser Zeit – auch wenn die maximal mögliche Lichtmenge vorhanden ist – sind Licht und Schatten am härtesteten, und damit eher am unvorteilhaftesten. Das schönste Licht hat man sicherlich am frühen Morgen nach Sonnenaufgang oder am Abend vor Sonnenuntergang oder auch in der sogenannten Blauen Stunde. In den Zeiten vor und nach Sonnenaufgang ist allgemein das Licht weicher als in der Mittagszeit, wenn die Sonne hoch am Firmament steht.
Bei der Wahl der Location (also der Örtlichkeit, an der man gerne fotografieren möchte) ist man im Großen und Ganzen recht flexibel. Manchmal mag man gerne auf einer Wiese mit Blumen ein paar Bilder machen, manchmal ist der Wald die Wahl oder möglicherweise möchte man auch gerne Bilder machen, die irgendwie mit Wasser in Zusammenhang stehen – also an Fluss, See oder Meer. Sehr interessant kann es aber auch sein, wenn man sich ein eher urbanes Ziel aussucht, wie zum Beispiel eine große Treppe vor einem Gebäude. Es gibt allerdings auch Ziele, bei denen man besondere Hausrechte berücksichtigen muss. Die Bahnhöfe der Deutschen Bahn gehören hier eindeutig dazu.
Last, but not least gehört zum Fotoshooting am Ende auch noch die Überlegung dazu, ob man gerne seine Bilder durch eine Bildbearbeitung optimieren möchte, oder man diese lieber so nehmen möchte, wie sie halt aus der Kamera kommen. Wenn ich in diesem Zusammenhang von Bildbearbeitung spreche, dann spreche ich ausdrücklich in der Regel nicht davon, die Bilder zu verfälschen oder zu manipulieren. Mir geht es hierbei nur darum, die Bilder etwas im Sinne meiner persönlichen Wahrnehmung zu optimieren. So fotografiere ich zum Beispiel fast ausschließlich im RAW-Format, welches mir erlaubt, mit Hilfe einer digitalen Dunkelkammer die Bilder gewissermaßen selbst zu entwickeln. Viel mehr Bildbearbeitung findet in der Regel dann auch bei mir gar nicht statt, so dass man fast gar nicht von Bildbearbeitung sprechen kann. Neben den altbekannten „Platzhirschen“ bei der Software gibt es auch kostenlose Programme, die man nutzen kann. Allen gemein ist aber, dass sie in der Handhabung nicht selbsterklärend sind, sondern dass man sich mit ihnen beschäftigen muss.
Bei Auftragsshootings plane ich natürlich zumeist etwas vor, bei Shootings mit meinen eigenen Hunden shoote ich auch gerne mal spontan – je nach Licht und Wetter und vorhandener Zeit natürlich.
Alles in allem ist dies ein Thema, zu dem nie alles gesagt ist. Und natürlich gibt auch dieser Beitrag wieder nur ein paar Gedanken und Denkanstöße von mir wieder. Mir liegt es fern, jemanden zu belehren oder zu beeinflussen. Wichtig bei dem ganzen Thema ist, dass Ihr und Eure Vierbeiner gleichermaßen Spaß an der Sache habt. Meine Hunde haben da auch nicht immer und schon gar nicht gleichermaßen Spaß am fotografiert werden. Leon zum Beispiel setzt sich immer schon in Pose, wenn ich mit der Kamera komme. Irgendwie scheint er zu wissen, was ich da von ihm möchte. Und am Ende des Tages ist es ja auch so, dass es sich auch hierbei um gemeinsame Zeit handelt, die ich mit meinen Hunden verbringe. Und nun wünsche ich Euch eben genau diesen Spaß beim Ausprobieren Eurer Fotos.