Wahrscheinlich jeder Hundebesitzer hat das schon einmal erlebt: da ist man draußen in der Natur mit seinem Hund unterwegs, und der Hund läuft ausgelassen über die Wiesen. Plötzlich ein helles Jaulen und der Hund kommt humpelnd zurück. Es muss nicht gleich das schlimmste passiert sein, aber der Hund hat sich weh getan. In manchen Fällen ist der Gang zum Tierarzt unumgänglich. In manchen anderen Fällen aber kann man seinem Hund auch selbst helfen. Und dafür sollte man ein wenig vorbereitet sein.

Es ist also nicht verkehrt, wenn man seinem Hund zunächst schonmal helfen kann – wenn man also im ursprünglichen Wortsinn erste Hilfe leisten kann. Vielen Menschen behagt dieser Gedanke überhaupt nicht, weil sie Angst haben, möglicherweise etwas verkehrt zu machen – getreu dem Motto „wenn ich nichts mache, kann ich auch nichts falsches tun“. Doch tatsächlich ist jede Hilfe besser, als gar keine Hilfe, denn wenn man nichts tut, kann man halt auch nicht helfen. Und dies kann im schlimmsten Falle wertvolle Zeit kosten.

Wichtig ist also schon mal die „Physiologie“ seines Hundes zu kennen. Dazu sollte man sich beispielsweise auskennen mit der normalen Atmung seines Hundes. Von Vorteil ist es auch, zu wissen, wie die Schleimhäute des Hundes in der Regel aussehen. Wie sehen die Ruhe- und Aktivitätspausen aus? Wie und in welchen Mengen nimmt der Hund seine Nahrung und auch Wasser auf? Und last, but not least, ist auch ein wichtiger Aspekt immer mal wieder zu schauen, wie die Hinterlassenschaften des Hundes sind.

Jetzt, in der warmen Jahreszeit, ist die Gefahr eines Hitzschlags zum Beispiel nicht zu unterschätzen! Daher schonmal die wichtigste Regel: den Hund niemals im (überhitzten) Auto lassen. Doch einen Hitzschlag können Hunde natürlich auch in anderen Situationen bekommen, zum Beispiel wenn sie bei zu hohen Temperaturen zu starken körperlichen Belastungen ausgesetzt sind. Aber woran erkennt man einen Hitzschlag? Die Symptome sind: Apathie (im schlimmsten Fall Koma), Erbrechen und/oder Durchfall, starkes Hecheln (>40/Minute) und Fieber (>39,5°). Wenn man nun die Symptome erkannt hat, was kann man dann gegen den Hitzschlag tun? Zunächst sollte man für eine kühle Umgebung und viel Frischluft sorgen. Man kann dem Hund langsam (wichtig!) feuchte Tücher auflegen, und man kann ihn ganz vorsichtig mit Wasser abbrausen. Allerdings ist hier Vorsicht geboten! Die Temperatur des Hundekörpers darf nur äußerst langsam heruntergekühlt werden. Man muss dabei darauf achten, nur die Pfoten und Beine zu kühlen, und dies – wie gesagt – nur sehr langsam von den Pfoten bis maximal zum Bauch, bzw. Hals hoch. Wird die Temperatur mit feuchten Tüchern langsam herunter gekühlt, so sollte man die Tücher immer wieder wechseln. Durch das Wechseln reduziert man die Gefahr, dass sich unter den Tüchern die Hitze staut. Ggfls. kann man auch einen Ventilator einsetzen. Auch sollte die Körpertemperatur mit einem Fieberthermometer kontrolliert werden. Sollte der Hund tatsächlich komatös werden, so bleibt einem natürlich nichts anderes übrig, als den nächsten Tierarzt oder die nächste Tierklinik aufzusuchen.

In welchen Fällen kann ich noch Erste Hilfe leisten? Genauso wie wir Menschen, kann auch der Hund einen Insektenstich abbekommen. Als Symptome können sich hier etwa eine lokale Entzündungsreaktion oder auch Schmerzen durch einen steckengebliebenen Stachel zeigen. Zudem kann es zu Luftnot kommen bei Schwellungen im Hals oder im Nasen- und/oder Maulbereich. Auch kann der Hund einen Schock erleiden. Etwas tückisch bei einem Insektenstich kann die Zeit sein, denn in manchen Fällen kann die Reaktion auch verzögert auftreten. Behandeln lassen sich die Insektenstiche, indem man den eventuell noch steckenden Stachel entfernt, die Schwellung kühlt, und für eine ruhige Umgebung sorgt. Natürlich sollte man seinen Hund gut beobachten, denn wenn beispielsweise ein Schock auftritt, sollte man auch hier zeitnah einen Tierarzt aufsuchen, denn ein Schock bedeutet im Prinzip immer Lebensgefahr.

An welchen Symptomen kann ich einen Schock bei einem Hund erkennen? Der Hund hat eine deutlich abgesenkte Temperatur. Er verhält sich ruhig und oftmals ängstlich, und wirkt schwach und ist möglicherweise auch benommen. Die Atmung ist vertieft, und der Puls ist schwach und schneller als gewöhnlich. Dazu sind die Schleimhäute blass. Neben dem Gang zum Tierarzt lässt sich der Schock behandeln, in dem man für eine sauerstoffreiche Umgebung sorgt, eventuelle Blutungen stillt und auch den Stresslevel senkt, indem man beruhigend auf den Hund einwirkt.

Aber auch bei anderen Verletzungen oder in Notfällen kann man als Hundebesitzer eine Erstversorgung durchführen. Gemeint sind hier vor allem Verletzungen der Haut, bzw. des darunterliegenden Gewebes, die durch beispielsweise Verbrennungen, Bisse, Stürze oder auch einen Autounfall verursacht wurden. Hier sollte die Wunde vor Verunreinigungen und weiterem Schaden geschützt werden. Es gilt der Grundsatz: je größer eine Wunde ist, desto dringender ist die Versorgung durch einen Tierarzt angeraten. Bei Bissen sollte der Veterinär immer kontaktiert werden, da durch einen Biss auch Keime in die Wunde gelangen. Wie sieht aber nun die Erstversorgung einer (offenen) Wunde aus? Zunächst sollten alle mehr oder weniger groben Verunreinigungen vorsichtig aus der Wunde entfernt werden. Dinge, die fest in einer Wunde stecken – wie zum Beispiel Stöcke – sollten aber nicht angerührt werden. Das Entferne solcher Teile sollte fachmännisch vom Veterinär vorgenommen werden. Die Wundfläche sollte steril abgedeckt werden, und die Blutung sollte nach Möglichkeit gestoppt werden, indem sie abgedrückt oder abgebunden wird. Bei Verbrennungen sollte man in jedem Falle auch vorsichtig kühlen.

Bei Verletzungen, bei denen Blutgefäße stark betroffen sind – also bei Verletzungen von Venen oder Arterien – kann schnelle Hilfe nötig und mitunter sogar lebensrettend sein. Bei einer arteriellen Blutung beispielsweise spritzt das Blut (in dünnem Strahl) pulsierend aus der Wunde. Bei solch starken Verletzungen muss schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden. Dennoch kann man versuchen, die Blutung zu stillen. Hierzu legt man nach Möglichkeit einen Druckverband an. Für einen Druckverband kann man eine zusammengerollte Mullbinde auf die blutende Stelle drücken und sie mit einer elastischen Mullbinde umwickeln und so fixieren. Bei starken, pulsierenden Blutungen ist es häufig erforderlich, die Blutung durch Abbinden der Gliedmaße zu stoppen. Hierzu kann ebenfalls eine Mullbinde verwendet werden. Dabei ist darauf zu achten, dass diese nicht direkt auf Höhe eines Gelenks angebracht wird. Auch sollte die Mullbinde nicht mit einem Knoten verschlossen werden, sondern mit einer einfachen Schleife. Diese sollte nach etwa 10 Minten kurzzeitig geöffnet werden, um zu verhindern, dass die Gliedmaße abstirbt. Bei einem solchen möglicherweise starken Blutverlust ist auch die Schock-Gefahr gegeben. Unbedingt daher auch wieder auf zu schnellen Puls, flache Atmung und blasse Schleimhäute achten.

Hier noch ein kleiner Tipp. Vor ein paar Monaten gab es einen Stichtag, zu dem alte Verbandskästen, die man im Auto mitführen muss, abgelaufen sind, da neue Inhalte nötig geworden waren. Überhaupt haben Verbandskästen im Auto ein Ablauf- bzw. Verfallsdatum. Man muss die Verbandskästen aber nicht gleich entsorgen. Sie eignen sich aus meiner Sicht hervorragend dafür, dass man aus den Inhalten Erste-Hilfe-Päckchen oder-Taschen macht, die man für seinen Hund griffbereit haben kann. In die Hunde-Erste-Hilfe-Taschen kann man etwa sterile Wundauflagen, elastische und auch nicht elastische Binden, Verbrennungs- und Dreieckstücher sowie Pflaster integrieren. Weiterhin kommt für mich da noch für die Grundausstattung eine Schere, eine Zecken-Karte und auch eine Pinzette sowie ein Thermometer hinein. Aus Alt mach also neu. Frisches Wasser sollte man sowieso „an Board“ haben, wenn man mit Hunden unterwegs ist. Außerdem hat sich manchmal auch eine Decke oder eine Kühlmatte als sehr hilfreich erwiesen. Und in einigen Fällen kann es sehr nützlich sein, wenn man Traubenzucker im Zugriff hat. Dies insbesondere dann, wenn es um einen Hund geht, der völlig ausgepowert ist, oder auch wenn man einen Diabetiker als Hund hat. So ist man schonmal gut für den Notfall gerüstet. Es gibt also eine ganze Menge Hilfsmittel, die man als Hundebesitzer bei sich oder einfach „nur“ zuhause haben kann für die Erstversorgung. Ob das gleich die Komplett-Lösung ist, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Nachdem ich mich in den Tiefen und Weiten des Internets entsprechend informiert hatte, kam dann am Ende doch eine ganz schöne „Einkaufsliste“ zusammen.

Es gibt weitere Erste-Hilfe-Maßnahmen für Notsituationen, die im Ernstfall Leben retten können. Hier ist in erster Linie als Notfallbehandlung das A-B-C-Schema zu nennen, bei dem es um die Befreiung der Atemwege, der Mund-zu-Nase-Beatmung sowie der Kreislauf-Kontrolle geht. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch eine eventuelle Herzmassage. 

Natürlich handelt es sich bei diesem Artikel nicht um einen Artikel eines Mediziners, schon gar nicht um einen Artikel, der wissenschaftlich fundiert ist. Der Artikel soll sensibilisieren, aber nicht belehrend den Zeigefinger heben. Und  – hier wiederhole ich mich – jede Hilfe ist aus meiner Sicht besser als keine Hilfe. Als verantwortliche Hundebesitzerin oder verantwortlicher Hundebesitzer macht es Sinn, sich zumindest mit dem Thema mal beschäftigt zu haben. Um für jegliche Notfallbehandlung aber bestens gerüstet zu sein, empfiehlt es sich, einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde zu besuchen.